„Schon um 1833 machte sich eine gewisse Melancholie bemerkbar. … In der
Nacht zwischen dem 17. und 18. Oktober wurde ich von der größten Furcht
befallen, die ein Mann haben kann, der schlimmsten Bestrafung, die der
Himmel zufügen kann – die Furcht, seinen Verstand zu verlieren. Sie hielt
mich so stark im Griff, dass Trost und Gebet, Trotz und Spott,
gleichermaßen kraftlos waren, sie zu unterdrücken. Entsetzen trieb mich von
Ort zu Ort. Mein Atem ließ mich im Stich, als ich mir vorstellte, mein
Verstand sei gelähmt. Oh, Clara! Niemand kennt das Leiden, die Krankheit,
die Verzweiflung, außer denen, die so niedergedrückt sind. In meiner
schrecklichen Unruhe ging ich zu einem Arzt und erzählte ihm alles – wie
meine Sinne mich häufig verließen, so dass ich nicht wusste, welchem Weg ich
mich in meinem Schrecken zuwenden sollte, wie ich mir nicht sicher sein
konnte, dass ich mir nicht das eigene Leben nahm, wenn ich in diesem
hilflosen Zustand war".
-
Robert Schumann, 1838 (selbst übersetzt aus Frederick K. Goodwin & Kay
Redfield Jamison: Manic depressive illness, 1990, Oxford University Press)”
Kriterien für eine große depressive Phase (Diagnostical and Statistical
Manual of Mental Disease (DSM-IV))
A. Fünf (oder mehr) der folgenden Symptome sind während der gleichen
2-Wochen-Periode vorhanden und bedeuten einen Wechsel von früheren
Tätigkeiten; zuletzt ist eines der Symptome entweder (1) eine depressive
Stimmung oder (2) der Verlust von Interesse oder Freude.
Anmerkung: Enthalten keine Symptome, die zu einer generellen
medizinischen Bedingung gehören, oder der Stimmung unangemessene
Wahnvorstellungen oder Halluzinationen
(1) depressive Stimmung fast den ganzen Tag, beinahe jeden Tag,
angezeigt entweder durch subjektiven Bericht (fühlt sich z. B. traurig oder
leer) oder durch Beobachtung anderer (erscheint z. B. weinerlich).
Anmerkung: Bei Kindern und Heranwachsenden kann eine gereizte Stimmung
vorliegen.
(2) deutlich vermindertes Interesse oder Freude bei allen, oder
beinahe allen Aktivitäten fast den ganzen Tag, beinahe jeden Tag (angezeigt
entweder durch eigenen Bericht oder Beobachtungen anderer)
(3) erheblicher Gewichtsverlust ohne Diät oder Gewichtszunahme (z. B.
eine Veränderung des Körpergewichts um mehr als 5% in einem Monat) oder Ab-
oder Zunahme des Appetits beinahe jeden Tag. Anmerkung:
berücksichtigen sie bei Kindern ein Scheitern der erwarteten
Gewichtszunahme.
(4) Schlaflosigkeit oder übersteigertes Schlafbedürfnis beinahe jeden
Tag.
(5) psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung fast jeden Tag
(beobachtet durch andere, nicht nur subjektive Gefühle der Ruhelosigkeit
oder der Erschöpfung).
(6) Erschöpfung oder Verlust der Energie beinahe jeden Tag.
(7) Gefühle der Wertlosigkeit oder der ausgeprägten oder
unangemessenen Schuld (die auf einer Selbsttäuschung beruhen mag)
beinahe jeden Tag (nicht nur Selbstvorwurf oder Schuld daran, krank zu sein)
(8) verminderte Fähigkeit, zu denken oder sich zu konzentrieren, oder
Unentschlossenheit beinahe jeden Tag (entweder durch subjektiven Bericht
oder Beobachtung anderer)
(9) wiederkehrende Todesgedanken (nicht angemessene Furcht zu
sterben), wiederkehrende Suizidgedanken ohne spezifischen Plan, oder ein
Suizidversuch oder ein präziser Plan zum Suizid
B.
Die Symptome treffen nicht zusammen mit den Kriterien für eine gemischte
Phase.
C. Die Symptome verursachen klinisch bedeutsame Schmerzen oder eine
Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Aufgabengebieten.
D. Die Symptome beruhen nicht auf einem direkten physiologischen
Effekt einer Substanz (z. B. einem Drogenmissbrauch, einer Medikation) oder
einer generellen medizinischen Verfassung (z. B. Überfunktion der
Schilddrüse)
E. Die Symptome werden hervorgerufen durch Trauerfälle, z. B. dem
Verlust einer geliebten Person. Die Symptome dauern länger als 2 Monate oder
sind durch eine ausgeprägte funktionale Beeinträchtigung gekennzeichnet,
krankhafte Beschäftigung mit Wertlosigkeit, Suizidgedanken, psychotischen
Symptomen oder psychomotorischer Verlangsamung.
Das klingt alles sehr medizinisch. Hier eine erweiterte Liste von
Depressionssymptomen, die während einer Depression auftreten können:
|
Reduziertes Interesse an Tätigkeiten |
|
Unentschlossenheit (vielleicht) |
|
Sich
traurig, unglücklich oder schwermütig fühlen (beherrschende
Haltung, dass das Leben einen aussaugt) |
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Reizbarkeit |
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Übersteigertes Schlafbedürfnis (Hypersomnie) oder
Schlaflosigkeit (Insomnie) |
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Verlust der Konzentration |
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Zu-
oder abnehmender Appetit |
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Verlust von Selbstachtung |
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Vermindertes sexuelles Verlangen |
|
Probleme mit dem Gedächtnis |
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Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit |
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Selbstmordgedanken |
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reduzierte vergnügliche Gefühle |
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Schuldgefühle, weil alles mein Fehler ist |
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Unkontrolliert schreien und/oder bei keinem offensichtlichen
Grund |
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Sich
hilflos fühlen, wogegen ich nichts tun kann |
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Ruhelosigkeit, speziell wenn ich nicht still halten kann |
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Sich
ungeordnet fühlend (sieh auf meinen Schreibtisch) |
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Schwierigkeit, Sachen zu erledigen |
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Mangel
an Energie und sich erschöpft fühlen |
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Selbstkritische Gedanken |
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Sich
langsam bewegen und denken |
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Sich
erstarrt fühlen (Stupor) oder merken, dass der Kopf verwirrt ist |
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Langsam sprechen |
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Gefühlsmäßiger und/oder physischer Schmerz |
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Hypochondrischer Kummer; Ängste oder Krankheiten, die beweisen,
psychosomatisch krank zu sein |
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Sich
tot oder entrückt fühlen |
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Wahnvorstellungen von Schuld oder finanzieller Armut |
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Halluzinationen |
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