Diskussion und Thesen/ Selbsteuerungskonzept

 

Individuell gestaltete, optimale Selbststeuerungskonzepte aus Sicht von bipolar Erfahrenen

 

© Reinhard - reinhard4567@web.de. Patientenvertreter in der AG der DGBS e.V. „Leitliniengestützte Therapie bipolarer Störungen“ und Absolvent des Trainings in wissen-schaftlicher Kompetenz für Patienten- und VerbrauchervertreterInnen der Universität Hamburg: www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/gesundheit.htm

 

Gegenstand

Welche Komponenten stehen zur Verfügung, um bipolar Erfahrene am eigenen Selbstmanagement qualifiziert zu beteiligen.

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Hintergrund

Zukünftige leitliniengestützte Therapien bipolarer Störungen sollen Selbstmanagement- konzepte enthalten. Deshalb diese Recherche. Es gibt einzelne Untersuchungen, Ansätze, positive Erfahrungen, kein EbM-basiertes Konzept.

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Methode

Wie kann aus Sicht von bipolar Erfahrenen ein individuell gestaltetes, optimales Selbststeuerungskonzept, Selbst- management gefunden werden?

Prophylaxe -προφύλαξη- Vorbeugung = Prävention, lat. Zuvorkommen

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Ergebnisse

Teilnahme an Selbsthilfegruppen 1

Blitzlicht, Chemiebaukasten, Beziehungen zu MitstreiterInnen, erfahrene Moderation, anknüpfende Gespräche, Adressen + mailinggroups, eigene Verantwortung – Anwalt in eigener Sache: Ziel - Folgen mildern, Baukasten zum Wohlfühlen aufbauen

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Teilnahme an Chats/Foren in Internet nach Günther s. Poster dort 2 Selbstmanagement: intensive Zusam- menarbeit mit Psychiater und anderen Personen des sozialen Umfeldes. Je nach Phase Einsatz unter- schiedlicher Mittel. Abgleich von eigenen mit denen von Beobachtungen des sozialen Feldes.

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Persönliches Netzwerk 3s

Selbstmanagement: Selbstbeobachtung und Selbstregulierung. Ein wirksames Anti-Rückfall-Paket: enthält Informationen über

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• persönlichen Anzeichen für einen Rückfall: Auslöser und Frühwarnzeichen,

• Handlungsstrategie: Selbstbeobachtung, Selbstmanagement, Selbstmedikation

• Mobilisieren von Unterstützung und frühzeitiger Kontakt zu Professionellen und Mitbetroffenen

• für jeden bedeutenden Stimmungsumschwung ist ein gesondertes „Anti-Rückfall-Paket“ nötig

Komponenten dabei haben. Kopie an ausgewählte Personen/Freunde/ PartnerInnen/ Familienmitglieder/ BetreuerInnen.

InterPersonelle und SozialeRythmusTherapie 4

behandelt besonders zwischenmenschliche Probleme. Der Tag wird in einen konstanten Rhythmus gebracht. Der alltägliche Lebensrhythmus wird reguliert und standardisiert.

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Selbst-Steuerung-TrainingsProgramm nach Scheidhauer 5

Selbsthilfegruppen wirken sekundärpräventiv, modulartige Bewältigungsstrategien, Empowermentkonzepte, orientieren am Alltag, Bipolare handeln autark, partnerschaftlich, eigenverantwortlich.

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Gruppentherapeutisches Konzept nach Bock/Koesler 6

Zwischen Edukation und Psychotherapie. Integrative Modelle. Anthropologische Aspekte. Zusammenhang von Verständnis und Behandlung. Spezielle Strategien und Leitthemen in der Gruppentherapie.

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Palm-Life-Chart Methode www.lifechart.de 7

Nutzen als Frühwarnsystem, aktive Mitarbeit, Verständnis für sich und die Krankheit, wachsende Stabilität. Partnerschaftliches Verhältnis Arzt-Patient mit informierter gemeinsamer Entscheidungsfindung. Konzept: informed shared decision making. Gefühl der Bestätigung fördert Compliance.

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Sport und Entspannung 8

Bewegung macht gute Stimmung. Sport und Tanz: sinnvolle therapeutische Ergänzung. Progressive Muskel- entspannung und Autogenes Training lösen Verspannungen und innere Anspannung.

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Psychologische Psychotherapie 9

Kognitive Verhaltenstherapie als Ergänzung medikamentöser Behandlung zur Rückfallprophylaxe. Psycholo- gische Faktoren bestimmen die Lebensqualität. Das Stress-Management-Training abgeleitet vom kognitiv- behavioralen Behandlungsansatz.

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Psychoedukation nach Wagner/Bräunig 10

Betroffenen nehmen sich besser wahr, gehen schneller in Behandlung. Klinikaufenthalte kürzer, Belastungen besser einschätzbar steuerbar. Regulieren von Stimmung, Aktivitäten, Stressmanagement.

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Schlussfolgerung: Erreichbar sind: verbesserte Selbstbeobachtung, Selbstregulation, Selbstmanagement, Compliance

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Diskussion

Individuell sind viele Ansätze wählbar. Wie können die schon gefundenen/erprobten Komponenten systemisch/ systematisch und effizient kombiniert werden?

Ausblick - Was kommt an Möglichkeiten noch in Frage?

Profis: behandeln Sie PatientInnen, wie Sie selbst behandelt werden möchten.

Profis sollten für Compliance arbeiten, statt sie zu fordern.

Mehr Studien, Befragungen, Recherchen sind dringend nötig.

Wer kommt als Finanzier in Frage?

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1 Konzept Hamburger Selbsthilfegruppen Manisch-Depressiv Erfahrene seit 1996,

   Präsentation Tag d. off. Tür Psychiatrischen Klinik UKE 2004

 

2 Zielsetzung: Selbstmanagement bei bipolaren Störungen unter Nutzung systemischer Methoden

   In: Tagungsband 5. Jahresversammlung DGBS e.V. 2005 Bonn S. 18  "Adler"

 

3 Ian Scott 2001 Overcoming Mood Swingss A self-help guide using Cognitive Behavioral Techniques London 2001 S 155, 207

 

4 T. Doppmann, I. Wegmüller 2001, Psychotherapeutische Schwerpunkte bei der Behandlung bipolarer Störungen, Kongress

   Brennpunkte in der Psychiatrie Hamburg

 

5 Heike Scheidhauer Handbuch Selbst Management Trainings Programm für Menschen in Selbsthilfegruppen

   mit bipolaren Störungen 2004 Selbstverlag, projekt-bipolar@gmx.de

 

6 Bock, Thomas, Koesler, Andreas, noch unveröffentlicht; Veröffentlichung: 09/2005 Bipolare Störungen. Bonn

 

7 URL: www.lifechart.de Recherchiert 30. KW 2005

 

8 URL : www.dgbs.de Wissen, Chat-Protokoll "Psychotherapie und Psychoedukation bei bipolaren Störungen" Dr. phil. Dipl.-Psych. Petra Wagner Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedizin und Psychosomatik Klinikum Chemnitz

 

9 URL : www.dgbs.de

 

10 Wagner, Petra, Bräunig, Peter, Psychoedukation bei bipolaren Störungen. Stuttgart 2004

sites) ohne Erlaubnis sind untersagt.