„Ich wurde geisteskrank mit langen Intervallen
schrecklicher geistiger Gesundheit. Während dieser Anfälle absoluter
Bewusstlosigkeit trank ich – nur Gott weiß, wie häufig und wie viel.
Selbstverständlich führten meine Feinde den
Wahnsinn auf mein Trinken zurück, statt das Trinken auf die
Geisteskrankheit.
- Edgar Allan Poe, 1848 (selbst übersetzt
aus Frederick K. Goodwin & Kay Redfield Jamison: Manic depressive illness,
1990, Oxford University Press)”
Bei der Behandlung der sehr unterschiedlichen
Krankheitsbilder der bipolaren Störungen werden drei Phasen unterschieden:
Akutphase, Erhaltungsphase und Prophylaxephase (Vorbeugung gegen Rückfälle
(Rezidive)).
Ziel aller Behandlungen ist, den Patienten so früh wie möglich wieder in
einen stabilen Stimmungszustand zu versetzen und künftig Rückfälle akuter
Episoden einer ausgeprägten Manie oder schwerwiegenden Depression zu
verhindern. Als sehr erfolgreich bei der Behandlung hat sich die Kombination
von Medikamenten und Psychotherapie, Stärkung des eigenen Wissens und
Selbstvertrauens sowie der Aufbau eines Hilfesystems mit Familie, Freunden
und Selbsthilfegruppen erwiesen.
Zum
ersten benötigt der Patient die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem
guten Arzt und Psychotherapeuten, die richtigen Medikamente/Kombination und
muss das für ihn geeignete Therapieverfahren herausfinden. Weil die Arten
der bipolaren Verläufe der Stimmungsumschwünge so zahlreich und jeder
Patient verschieden ist, muss in jedem einzelnen Fall manchmal bis zu zwei-
bis viermal ausprobiert werden, welche Medikamente in jedem Einzel- fall
unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen den besten Erfolg bringen. Bis
Stimmungsstabilisierer zu wirken beginnen, vergehen manchmal ca. 14 Tage.
Bei Antidepressiva setzt die Wirkung meist erst nach 3 Wochen ein. Manche
Medikamente dürfen nur langsam oder in Kombination mit anderen aufdosiert
werden. Dies alles braucht Zeit, bis die Wirkung der Medikamente einsetzen
und eine Besserung eintritt. Verlieren sie nicht die Geduld und lassen sie
sich nicht durch Misserfolge bei der Medikation oder Rückschläge entmutigen.
Bipolare Störungen können nicht geheilt werden, durch vorgenannte Therapien
lassen sie sich aber auf ein erträgliche Maß beschränken und beherrschen,
wozu auch eine gesunde Lebensführung mit Meiden von Alkohol, Drogen und
Genussmitteln wie Koffein gehört.
Bei
Erfolglosigkeit der Behandlung sprechen sie mit ihrem Arzt und holen
gegebenenfalls eine Zweitmeinung eines anderen Arztes ein. Unabdingbare
Voraussetzung für den Erfolg der medikamentösen Behandlung ist eine gute und
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Arzt. Ist diese nicht gegeben und
geht er/sie auf ihre Fragen und Bedürfnisse nicht ein, wechseln sie den
behandelnden Arzt. |