Im Gegensatz zu den USA sind in der Bundesrepublik
Deutschland Selbsthilfegruppen für manisch-depressiv Erkrankte und ihre
Angehörigen noch recht selten. Seit der Gründung der Deutschen
Gesellschaft für bipolare Störungen e. V. sind in den letzten Jahren
vermehrt Selbsthilfegruppen entstanden.
Die Selbsthilfegruppe Stimmungsumschwünge wurde im September
2003 in Essen gegründet. Ihre Mitglieder setzen sich u.a.
folgende Ziele:
Sie will eine Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige
sein,
Kontakte zwischen Betroffen und Angehörigen herzustellen,
Erfahrungen der Mitglieder untereinander auszutauschen,
in der Gruppe konkrete Hilfestellungen für den Alltag
Betroffener zu entwickeln,
Hilfen zu geben, um individuelle Frühwarnzeichen zu
erkennen und wenn möglich
Krisenhilfe zu leisten,
Wissen über die Formen der bipolaren Störungen zu
vermitteln,
über Medikamente, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
sowie den medizinischen
Fortschritt zu informieren
und
über Hilfeangebote zu informieren.
Für manisch-depressiv oder affektiv
Erkrankte:
1. Geben Sie niemals auf.
Lassen sie sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen. Schon Kinder
stehen, wenn sie hinfallen, von selber wieder auf. Bewahren sie sich
diese Haltung ein Leben lang.
2. Sie sind nicht allein. In Deutschland leben ca. 800.000 bipolar
Erkrankte und noch einmal rund 8 Millionen depressiv Erkrankte.
3. Suchen Sie sich den richtigen Facharzt oder Psychologen /
Psychotherapeuten zur gemeinsamen Behandlung ihrer Erkrankung.
4. Nehmen Sie ihre Medikamente immer in Absprache mit ihrem Facharzt
ein und setzen sie diese besonders dann nicht ab, wenn sie sich besser
fühlen. Ein Rückfall in eine Episode ist praktisch vorprogrammiert,
wenn sie die Medikamente nicht wie verordnet einnehmen.
5. Suchen sie sich die richtige Therapieart, die für sie persönlich am
besten geeignet ist. Den Weg dazu müssen sie selber finden. Diese
Website möchte ihnen ein kleiner Wegweiser sein.
6. Geben sie die Hoffung niemals auf.
Ihre Erkrankung ist schwer und wird sie in manchen Fällen ein Leben
lang begleiten. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Medikamenten (Stimmungsstabilisierer,
Antidepressiva), die ihnen helfen, depressive und manische Episoden zu
verhindern oder zu verzögern, und ihnen ein erträgliches Leben in der
Familie, am Arbeitsplatz und die Teilnahme in der Gesellschaft
ermöglichen.
7. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist ein weiterer Baustein
auf dem Weg zur Gesundung. Wir haben die krankhaften Episoden erlebt
und können Erfahrungen austauschen, Hinweise geben und uns gegenseitig
stärken und ermutigen.
Sie finden in einer Selbsthilfegruppe einen vertraulichen Raum der
gegenseitigen Annahme (Wir wissen aus eigener Erfahrung, worüber sie
sprechen), sagen ihnen, dass Stimmungsstörungen nicht bestimmen, wer
sie sind, und helfen ihnen, ihre Kräfte und ihren Humor wieder zu
entdecken und ihr Selbstvertrauen zu stärken.
8. Lernen sie und ihre Angehörigen soviel wie möglich über die
Stimmungsstörungen, Frühwarnzeichen und Krisenhilfe, um Rückfällen
möglichst frühzeitig vorzubeugen. Je früher sie zum Arzt oder
freiwillig ins Krankenhaus geben, umso eher lassen sich schwere
depressive oder hochmanische Episoden verhindern, desto früher sind
sie wieder in ihrer gewohnten Umgebung." Unser
Motto: Sich gegenseitig stärken
Selbsthilfe ist nach unserem Verständnis
das Werben um die Solidarität
mit den Erkrankten in allen Phasen (auch den gesunden Zeiten ohne
Episode)
und ihren Angehörigen und Freunden:
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mit Geben und Nehmen
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motiviert, sich nicht aufzugeben
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befähigt, die eigene Krankheit
besser kennen zu lernen
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stärkt die Selbstheilungskräfte,
vermittelt Mut und Hoffnung auch bei Rückschlägen
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verbessert die Selbstwahrnehmung
und gibt Gelegenheit, Fremdwahrnehmungen Erfahrener zu
reflektieren |
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stellt Fragen an Ärzte und
Therapeuten sowie die Wissenschaft
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ist Hilfe zur solidarischen
Selbsthilfe im sozialen Umfeld
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holt sich selbst Unterstützung bei
der Selbsthilfekontaktstelle Wiese
e. V., im Bipolar Selbsthilfe Netzwerk und bei der Deutschen
Gesellschaft für Bipolare Störungen
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hilft Ressourcen bei den
Gesundheitskosten zu sparen durch Zusammenarbeit mit dem
ambulanten und stationären Bereich, z. B. nach der Entlassung mit
weniger und kürzeren stationären Aufenthalten bei einem Rückfall,
geringere Fehlzeiten, mildere Verläufe und weniger Rückfälle
insgesamt
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gibt Hinweise und Tipps zur
Facharzt- oder Psychotherapeutenwahl nach der Entlassung aus
stationärer Behandlung |
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macht Vorschläge für eine bessere
gesundheitliche Versorgung der Erkrankten
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sucht den Trialog mit allen
Beteiligten
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bemüht sich, die Öffentlichkeit
über eine eigene Website und in Zusammenarbeit mit
Multiplikatoren über die Krankheit zu informieren und sich an der
Antistigma-Kampagne des Bündnis
gegen Depression zu beteiligen
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